Bild: Pflanzengesundheit verstehen: Wie gesunde Böden Pflanzen vor Schädlingen schützen

Pflanzengesundheit verstehen: Wie gesunde Böden Pflanzen vor Schädlingen schützen

Gesunde Pflanzen brauchen mehr als Dünger: Sie brauchen ein stabiles Bodenleben.

Kranke Pflanzen ziehen Schädlinge und Krankheiten an und ermöglichen deren Verbreitung. Diese Erkenntnis wurde bereits 1969 von Francis Chaboussou beschrieben und bildet seither eine zentrale Grundlage der regenerativen Landwirtschaft.

Ein starkes Immunsystem ist also nicht nur für Menschen, sondern auch für Pflanzen entscheidend im Umgang mit äußeren Angreifern. Die Basis dafür ist eine ausgewogene und vollständige Ernährung.

John Kempf, eine der prägenden Persönlichkeiten der regenerativen Landwirtschaft, hat dieses Prinzip aufgegriffen und darauf aufbauend die sogenannte Plant Health Pyramid (Pflanzengesundheitspyramide) entwickelt – ein Modell, das die Zusammenhänge zwischen Bodenfruchtbarkeit und Pflanzengesundheit veranschaulicht.

Plant Health Pyramid (Pflanzengesundheitspyramide) nach John Kempf

Plant Health Pyramid (Pflanzengesundheitspyramide) nach John Kempf

Untersuchungen zufolge beginnen Pflanzen zu glänzen, sobald sie ein bestimmtes Niveau an Gesundheit erreichen. Ab diesem Zeitpunkt entwickeln sie eine natürliche Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schadinsekten.

Unausgewogen ernährte Pflanzen hingegen können ihr volles photosynthetisches Potenzial nicht ausschöpfen. Dadurch bleibt auch die Proteinsynthese unvollständig: Statt komplexer Eiweißmoleküle entstehen vermehrt kurzkettige Aminosäuren, die für Blattläuse und andere saugende Insekten besonders attraktiv sind. Vollständig aufgebaute Proteine können diese Insekten nicht verwerten.

Blattläuse sind auf freie Zucker und Aminosäuren angewiesen. Sie treten bevorzugt auf, wenn der Nitratgehalt im Blattsaft zu hoch ist. Das niederländische Labor NovaCropControl, spezialisiert auf Pflanzensaftanalysen, konnte nachweisen, dass Blattläuse in der Regel erst dann auftreten, wenn der Nitratanteil am Gesamtstickstoff im Blattsaft über 55 % liegt.

Für eine rasche Reaktion empfiehlt Ingrid Hörner eine einfache Mischung:

    • Bittersalz (Magnesiumsulfat) + Molybdän
    • Magnesium wirkt dem Stickstoffüberschuss entgegen
    • Schwefel unterstützt die Umwandlung von Proteinen
    • Molybdän fördert das Bodenleben
    • In manchen Fällen wird zusätzlich Bor benötigt – es ermöglicht den Abfluss von Assimilaten in den Boden

Mittel- und langfristig ist es entscheidend, das Nährstoffgleichgewicht im Boden wiederherzustellen und das Bodennahrungsnetz zu stärken. Ziel sind glänzende Bestände, denn sie stehen für vitale Pflanzen, die sich aus eigener Kraft gegen Schädlinge behaupten.

Blattglanz ist auch ein Zeichen dafür, dass die Pflanze in der Lage ist, nicht nur flüssigen Kohlenstoff, sondern auch Lipide (Fette) über die Wurzeln an das Bodenleben abzugeben. Während Bakterien Lipide nicht verwerten können, sind sie für Pilze eine wichtige Energiequelle.

Die Pflanze fördert auf diese Weise gezielt das Wachstum von Bodenpilzen, die wiederum große Mengen Glomalin produzieren – ein entscheidender Stoff für die Humusanreicherung im Unterboden. Genau diese tieferliegende Kohlenstoffbindung ist der Schlüssel zu dauerhaft stabilen Erträgen. Sie stellt ein wertvolles ökologisches Kapital dar, das nur durch das Zusammenspiel von Pflanzen, Pilzen und Bakterien aufgebaut werden kann.

Es lohnt sich also, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Boden- und Pflanzengesundheit näher zu erforschen. Wir von ReLaVisio begleiten und beraten Sie gerne auf diesem Weg.